Bahnhof Immer
Hasen-Ahlers und der Bahnhof Immer
Am 1. Mai 1898 wurde die 48,13 Kilometer lange Bahnstrecke Delmenhorst-Osnabrück durch die Großherzogliche Oldenburgische Eisenbahn (G. O. E.) eröffnet, die es vielen Ganderkeseern ermöglichte, vom Bahnhof Ganderkesee mit der Bahn zu ihren Arbeitsstellen in Delmenhorst oder Bremen zu gelangen*. Unter ihnen waren zum großen Teil Maurer und Zimmerleute (vgl. Grundmann, S. 135). Zur Verdeutlichung des erreichten Fortschritts durch die neue Bahnverbindung sei dem Leser vergegenwärtigt, dass das Niederrad im Gegensatz zum sogenannten Hochrad erst Ende des 19. Jhds. aufkam und zu Beginn des 20. Jhds. allgemeine Verbreitung fand.
Das Bild zeigt stellvertretend für die Tausenden Reiselustigen aus Nah und Fern die Fabrikantenfamilie von Hammel, die um die Jahrhundertwende mehr als einmal mit Freunden aus Vechta nach Immer reiste, anno 1918. Louise von Hammel (2. v. l.) soll die erste junge Frau in Cloppenburg mit einem Fahrrad gewesen sein. Die Nachfahren von Louise von Hammel wohnen heute in Oldenburg, Damme, Delmenhorst, Holdorf und Ganderkesee.
Bis dahin waren die Arbeiter zum Erreichen ihrer Arbeitsstelle auf den Schuster ihres Vertrauens angewiesen. Stellvertretend für die 45 selbständigen Schumacher der Gemeinde von 1890 (Grundmann, S. 135) sei hier in Tradition Schuhmacher Hinrich Düßmann genannt, "(verstorben 1958) Habbrügge" (Speckmann & Spille, S. 42), von dem das Ganderkeseer Schuhaus Denker KG (Rathausstraße 15, 27777 Ganderkesee) die Leisten unseres Hasen-Ahlers übernommen hatte. Diese sind "in der Heimatstube des Orts- und Heimatsvereins Ganderkesee e. V. in Bürstel ausgestellt" (ebd.)
In anderer Richtung machte die neue Bahnlinie das Örtchen Immer und damit auch unseren Hasen-Ahlers zu einem lohnenswerten Ausflugziel für viele Delmenhorster und Bremer Gesellschaften, die "Immer hin und zurück" oder "Immer hin und her" fuhren. Die Reise zum Stühe, einem der schönsten Buchenwälder dieser Zeit überhaupt, kostete als "einfache Fahrt, 4. Kl., nach Immer ... von Bremen 90 und von Delmenhorst 30 Pfennig" (Grundmann, S. 140). Den Norden der Gemeinde Ganderkesee mit dem Stenumer Holz und den berühmten Tausendjährigen Eichen des Hasbruchs konnten die "Touristen"schon seit 1867 mit der Eröffnung der Bahnlinie Bremen-Oldenburg und dem Bahnhof Grüppenbühren (heute Bahnhof Bookholzberg) durchwandern.
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