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Das Hasen-Ahlers-Lied

"Die Quellen nennen verschiedene Autoren des Gedichts: den Delmhorster Hobby-Dichter Grashorn, der es bereits 1887 verfasst haben soll, einen Bremer Journalisten, einen Mitarbeiter des Delmenhorster Kreisblattes und Hasen-Ahlers selbst. Die Strophen 6, 7 und 13 soll ein Lehrer aus Neerstedt geschrieben haben" (Speckmann & Spille, S. 59). Pastor Fritz Bultmann schreibt Strophe 6 Grashorn zu.

Die Strophen 1 bis 13 des Hasen-Ahlers-Liedes sind auch nachzulesen bei Speckmann & Spille. Strophe 14 (2009) stammt aus der Feder von hasenahlers.de.

Hier das Hasen-Ahlers-Lied nach Speckmann & Spille (S. 58-59):

Kennt ihr den Hasen-Ahlers,
Die Goliathsgestalt?
Er ist zwar nicht vom Adel,
Doch hat er viel Gewalt.

Im schönen Dörfchen Immer,
In der Näh des Forstes Stüh,
Da hat er aufgeschlagen,
Sein Heim und Schlaflogis.

Er wohnt in keinem Schlosse,
Ein Koven ist sein Haus,
Wo früher schliefen die Schafe,
Da geht er ein und aus.

Sein Brunnen ist ne Kuhle
Ein Klotz dient ihm als Sitz,
Denn ach, ein schwacher Stuhle,
Der sagt bei ihm nur knicks.

Stirbt im Dorf ein Schweinchen,
Ein Schaf oder sonst ein Vieh,
Schnell schwingt er seine Beinchen,
Geht hin und holet sie.

Der Ahlers lacht beklommen
Und denkt: "Nun hast du Speck!"
Jetzt laß den Winter kommen,
Ich schelt ihn einen Geck.

Denn diesen fürcht ich gar nicht,
Den Sommer auch nicht sehr,
Im Winter lieg ich luftig,
Im Sommer noch viel mehr.  
Ob's regnet, schneiet, frieret,
Dies ist mir ganz egal,
Ich lieg in meinem Koven
Als wie im Kaisersaal.

In meinem Haus, dem kleinen,
Halt ich kein Federvieh,
Nur mein Freund Spatz, der Jochen,
Der schreit drin wie noch nie.

Sonst ist in meinem Häuschen
Kein lebendes Getier,
Von einem kleinen Mäuschen
Wolln Abstand nehmen wir.

Ich hab schon manchem Hasen,
Nein das ist keine Mär,
Das Lebenslicht ausgeblasen,
Mit meinem Mordgewehr.

Im Koven, dem Palaste,
Leb ich jahraus, jahrein;
Ich tausch nicht mit dem Papste,
Kein Kaiser möcht ich sein.

Und wenn ich einst begraben,
Ihr Leut, ich bitt euch fein,
Dann setzet einen Hasen
Für mich als Leichenstein.

Wer später einmal denket
In gutem Geist an mich,
Der wird bald reich beschenket
Mit manchem Has zu Tisch.  

Der Ganderkeseer Pastor Fritz Bultmann schreibt folgende Strophen des Gedichts Grashorn zu, der auch Lehrer gewesen sein soll, über den Bultmann jedoch nichts Weiteres bekannt war.

Kennt ihr den Hasen-Ahlers,
Die Goliathgestalt?
Er ist zwar nicht von Adel,
Doch hat er viel Gewalt.

Im schönen Dorfe Immer
In der Näh des Forstes Stüh,
Da hat er aufgeschlagen
sein Heim und Schlaflogis.

Er wohnt in keinem Schlosse,
Ein Kofen ist sein Haus
Wo früher gingen Schafe,
Da geht er ein und aus.

Im Kofen, dem Palaste,
Lebt er jahraus, jahrein,
Er tauscht mit keinem Papste,
kein Kaiser möchte er sein.

Sein Brunnen ist `ne Kuhle,
ein Klotz dient ihm als Sitz,
Denn sitzt er auf `nem Stuhle,
der sagt bei ihm gleich „Knicks!“ 
Stirbt in dem Dorf ein Schweinchen,
Ein Schaf oder sonst ein Vieh,
dann schwingt er seine Beinchen,
Geht hin und holet sie.

Der Ahlers lacht beklommen,
Und denkt: Jetzt hab ich Speck!
Nun laß den Winter kommen,
ich schelt ihn einen Geck.

Ob’s friert, ob’s schneit, ob’s regnet,
Das ist mir ganz egal,
Ich lieg in meinem Kofen
Als wie im Kaisersaal.

Und bin ich einst gestorben,
Ihr Leute merkt es fein
Und setzt mir einen Hasen
Aufs Grab als Leichenstein. 

Der Ganderkeseer Hauptlehrer Karl Härtel hat in den 1890er Jahren dieses weitere Liedchen über unseren legendären Wilddieb gedichtet. Bezeichnend ist, dass auch Härtel sein Lied mit einem Hasen als Leichenstein beendet. Karl Härtel war von 1892 - 1899 Schulleiter in Ganderkesee.

Recht wie ein Urgermane,
In Stadt und Land bekannt,
Haust einsam Hasen-Ahlers
am Stüher Waldesrand.

Ein Kerl von Riesenlänge,
Breitschultrig, bärenstark
Ist harmlos wie ein Kindlein,
Hat Kerngesundes Mark.

Ein Schafstall, halb zerfallen,
Das windzerzauste Dach,
gestützt auf Findlingssteinen,
Das ist sein Wohngemach.

Als Tagelöhner schlägt er
sich redlich durch die Zeit,
Zu jeder schweren Arbeit
ist immer er bereit.

Dann regt er seine Fäuste
entsprechend seiner Kraft,
So ist es denn kein Wunder,
dass er für zwei Mann schafft.

Doch auch beim Essen stellt er
ganz wacker seinen Mann,
Es ist ja kaum zu glauben,
was er vermöbeln kann. 
Stirbt irgendwo im Dorfe
ein Schaf, ein krankes Schwein,
Der Ahlers kann’s verwenden,
Er stellt sogleich sich ein.

Wie schmunzelt Hasen-Hinnerk,
Wie schmeckt das leckre Mahl,
Ist auch schwer voll die Pfanne,
Bald ist sie ratzekahl.

Gesetzeswidrig jagen
Ist seine Leidenschaft,
Oft geht’s ihm an den Kragen,
wenn seine Flinte pafft.

Ins Kittchen steckt man den Wilderer
Wohl fünfundzwanzigmal,
Das war dem Hasen-Ahlers
Dann immer recht fatal.

Doch wenn er’s überstanden,
dann faßt er frischen Mut,
Dann rührt die Lust am Jagen
Aufs neu sein Jägerblut.

Und ist er einst gestorben
Und ruht im engen Schrein,
Ein Hase, fein gemeißelt,
Das sei sein Leichenstein. 

Die Melodie zum Hasen-Ahlers-Lied stammt von Friedrich Glück (1793-1840), der sie bereits 1814 komponierte. Ergo wurde die Melodie bereits vor Hasen-Ahlers‘ Geburt erschaffen. Kein Widerspruch, ist es doch die Melodie des Liedes „Das zerbrochene Ringlein“ bzw. „In einem kühlen Grunde“, auf von Joseph von Eichendorff (1788-1857) zuvor gedichtete Verse. Die Melodie ist online verfügbar unter http://ingeb.org/Lieder/ineinem2.mid.